Erinnerungen!
Gegen
Kriegsende war ich vier Jahre alt und mein kleiner Bruder knapp ein
Jahr.
Wir
wohnten mir meiner Mutter im Haus meiner Großeltern in einer
Kleinstadt im Sudetenland, das seit 1938 wieder zu Deutschland
gehörte, nachdem es bis 1918 Österreich-Ungarn war und nach Ende
des 1. Weltkriegs eine Provinz der damals proklamierten
Tschechoslowakei geworden ist.
Mein
Vater war im Krieg und mein Großvater war Angestellter des
städtischen Elektrizitätswerks.
Beim
ersten Fliegeralarm flohen wir mit ganz wenigen Dingen die man tragen
konnte zu Fuß aus der Stadt zum Bauernhof meiner Tante in der Nähe
auf einem Hügel.
Der
Hof war völlig abgedunkelt.
Von
dort oben aus sah ich das Feuerwerk und fand es in meiner
Unwissenheit wunderschön, während Großmutter und Mutter auf die
bombardierende Stadt blickten und weinten.
Mein
Großvater kam am nächsten Morgen und schob ein altes Fahrrad mit
einigen Sachen aus unserem Haushalt und mit Tränen in den Augen
sagte er:
das
ist alles was übrig geblieben ist zwischen den Trümmern
Wir
hatten alles verboren !
Erinnerungen!
Ricordi!
Gegen
Kriegsende war ich vier Jahre alt und mein kleiner Bruder knapp ein
Jahr.
Verso
la fine della guerra avevo quattro anni e il mio fratellino appena un anno.
Wir
wohnten mir meiner Mutter im Haus meiner Großeltern in einer
Kleinstadt im Sudetenland, das seit 1938 wieder zu Deutschland
gehörte, nachdem es bis 1918 Österreich-Ungarn war und nach Ende
des 1. Weltkriegs eine Provinz der damals proklamierten
Tschechoslowakei geworden ist.
Vivevamo
con mia madre nella casa dei miei nonni in una piccola città dei
Sudeti, che apparteneva nuovamente alla Germania dal 1938, dopo che
era appartenuta all'Austria-Ungheria fino al 1918 e dalla fine della
prima guerra mondiale era divenuta una provincia della allora
proclamata Cecoslovacchia.
Mein
Vater war im Krieg und mein Großvater war Angestellter des
städtischen Elektrizitätswerks.
Mio
padre era in guerra e mio nonno era un dipendente della società
municipale dell'elettricità.
Beim
ersten Fliegeralarm flohen wir mit ganz wenigen Dingen die man tragen
konnte zu Fuß aus der Stadt zum Bauernhof meiner Tante in der Nähe
auf einem Hügel.
Al
primo allarme aereo siamo fuggiti con le pochissime cose che potevamo
trasportare a piedi alla fattoria di mia zia su una collina.
Der
Hof war völlig abgedunkelt.
La
fattoria era completamente all'oscuro.
Von
dort oben aus sah ich das Feuerwerk und fand es in meiner
Unwissenheit wunderschön, während Großmutter und Mutter auf die
bombardierende Stadt blickten und weinten.
Da
lì vidi i fuochi artificiali e, nella mia ignoranza, era
bellissimo, mentre nonna e mamma guardavano verso la città
bombardata e piangevano.
Mein
Großvater kam am nächsten Morgen und schob ein altes Fahrrad mit
einigen Sachen aus unserem Haushalt und mit Tränen in den Augen
sagte er:
Mio
nonno arrivò il mattino seguente e recuperò una vecchia bici con
alcune cose della nostra casa e con le lacrime agli occhi disse:
das
ist alles was übrig geblieben ist zwischen den Trümmern
"questo
è tutto ciò che è rimasto tra le macerie".
Wir
hatten alles verboren !
Avevamo
perso tutto !
**************
Latina 29 Aprile 2018
Latina 29 Aprile 2018
Deine gestrigen freundlichen und sehr netten Worte ermutigen mich, an meinen Kindheitsu. Jugenderinnerungen in der damals so unschönen Zeit weiter zu schreiben.
Weil
ich gesehen habe daß auch Deine Mitschüler und Mitschülerinnen an
der Erzählung interessiert sind, werde ich Euch in sehr einfachem
Deusch in jeder der nächsten Unterrichtsstunden eine kleine
Fortsenzung daraus vorlesen.
Was
hälst Du davon?
Le Parole gentili e molto belle di ieri mi incoraggiano a continuare a scrivere i Ricordi Giovanili della mia Infanzia, in quel Tempo così spiacevoli.
Poiché
ho visto che i tuoi Compagni e Compagne di classe sono interessati
alla Narrazione, ti leggerò in un Tedesco molto semplice, in
ciascuna delle prossime Lezioni, una piccola Continuazione di ciò.
Cosa
ne pensi di questo?
Erste
Fortsenzung.
Das
Meiste, das ich hier aufschreibe, weiß ich aus Erzählungen meiner
Mutter in ihren letzten Lebensjahren während meiner
Deutschland-Besuche.
Als
Kind und Jugendliche hatten mich diese Dinge nicht interessiert.
Damals
zählte für mich nur die armselige Gegenwart der schlimmen
Nachkriegsjahre.
Großvater
mußte wieder an seinen Arbeitsplatz in die bombardierte Stadt Fulnek
zurück.
Wir
verbrachten einige Tage auf dem Gutshof, wo täglich andere
Flüchtlinge aus dem Osten durchzogen und nach dem Westen flohen.
Sie
baten um kurzes Asyl und waren auf der Flucht vor der russischen
Armee, deren Soldaten die Erlaubnis ihrer Vorgesetzten hatten, alles
was deutsch war zu plündern und zu vernichten, wie es die deutschen
Soldaten in Russland getan hatten.
Die
Flüchtlinge erzählten schreckliche Dinge von Vergewaltigungen.
Andere
Informationen gab es nicht.
Im
Radio hörte man nur verfälschte Nachrichten über die großen Siege
unserer tapferen Soldaten an der Ost- und Westfront und vor allem
über den großen ENDSIEG Deutschlands.
Plötzlich
hieß es: die Russen kommen!
Alles
flüchtete.
Meine
Verwandten trieben das Vieh (Kühe, Pferde, Schweine, Ziegen usw.) in
die nahen Wälder und versteckten sich, während wir mit den
Ostflüchtlingen gegen Westen weiter zogen.
Meine
Großmutter fand einen bekannten Lkw-Fahrer und bat ihn, uns ein
Stück mitzunehmen.
Er
war einverstanden und mußte aber ohne Licht fahren um nicht entdeckt
zu werden.
Er
fuhr mit einem Rad auf einem Feldweg in den Straßengraben. Fahrer,
Großmutter und Mutter versuchten mit einem Seil den LKW wieder aus
dem Graben zu ziehen, während ich mit meinem in Decken gewickeltes
Brüderchen im LKW auf der Fahrersitzbank blieb und große Mühe
hatte das Paket, das mein Bruder war, festzuhalten, weil er immer
wieder zur offen stehenden LKW-Tür rutschte, da der LKW schief
stand.
Ringsum
wurde geschossen und alles war von den Brandbomben hell erleuchtet.
Ich war allein mit meinem Brüderchen und hatte fürchterliche Angst.
Diese
Momente habe ich bis heute nicht vergessen, obwohl ich erst vier
Jahre alt war.
Erste
Fortsenzung.
Prima
Parte.
Das
Meiste, das ich hier aufschreibe, weiß ich aus Erzählungen meiner
Mutter in ihren letzten Lebensjahren während meiner
Deutschland-Besuche.
La
maggior parte delle cose che scrivo qui le conosco attraverso i
racconti di mia Madre nei suoi ultimi anni di vita durante le mie
visite in Germania.
Als
Kind und Jugendliche hatten mich diese Dinge nicht interessiert.
Da
bambina ed adolescente queste cose non avevano per me alcun
interesse.
Damals
zählte für mich nur die armselige Gegenwart der schlimmen
Nachkriegsjahre.
A
quel tempo contava per me solamente la misera vita (presenza) dei
brutti anni del dopo guerra.
Großvater
mußte wieder an seinen Arbeitsplatz in die bombardierte Stadt Fulnek
zurück.
Il
nonno dovette nuovamente rientrare al suo posto di lavoro nella
citta' bombardata di Fulnek.
Wir
verbrachten einige Tage auf dem Gutshof, wo täglich andere
Flüchtlinge aus dem Osten durchzogen und nach dem Westen flohen.
Trascorremo
alcuni giorni nella fattoria dove ogni giorno arrivavano altri
profughi dall' Est e fuggivano verso Ovest.
Sie
baten um kurzes Asyl und waren auf der Flucht vor der russischen
Armee, deren Soldaten die Erlaubnis ihrer Vorgesetzten hatten, alles
was deutsch war zu plündern und zu vernichten, wie es die deutschen
Soldaten in Russland getan hatten.
Chiedevano un breve
ricovero, fuggendo dall'Armata russa i cui soldati avevano avuto dai
loro superiori il permesso di depredare e distruggere tutto cio' che
era tedesco, cosi' come (daltronde) avevano fatto i soldati tedeschi
in Russia.
Die
Flüchtlinge erzählten schreckliche Dinge von Vergewaltigungen.
I
fuggiasci raccontavano cose tremende riguardanti stupri e violenze.
Andere
Informationen gab es nicht.
Non
ci era dato di avere altre informazioni.
Im
Radio hörte man nur verfälschte Nachrichten über die großen Siege
unserer tapferen Soldaten an der Ost- und Westfront und vor allem
über den großen ENDSIEG Deutschlands.
Alla radio sentivamo
solo false notizie circa le grandi vittorie dei nostri coraggiosi
soldati sul fronte occidentale ed orientale e soprattutto della
grande VITTO|RIA FINALE della Germania.
Plötzlich
hieß es: die Russen kommen!
All'improvviso si
sparse la voce (si disse) : arrivano i Russi.
Alles
flüchtete.
Fuggimmo tutti.
Meine
Verwandten trieben das Vieh (Kühe, Pferde, Schweine, Ziegen usw.) in
die nahen Wälder und versteckten sich, während wir mit den
Ostflüchtlingen gegen Westen weiter zogen.
I miei parenti
condussero il loro bestiame (mucche, cavalli, maiali, capre, etc ..)
nei boschi vicini e si nascosero, mentre noi ci dirigemmo ancora
piu' ad Est con i fuggiaschi provenienti da ovest.
Meine
Großmutter fand einen bekannten Lkw-Fahrer und bat ihn, uns ein
Stück mitzunehmen.
Mia
nonna trovo' un camionista che conosceva e lo prego' di portarci con
lui per un pezzo di strada.
Er
war einverstanden und mußte aber ohne Licht fahren um nicht entdeckt
zu werden.
Accetto' (fu
d'accordo) ma dovette procedere senza luci per non essere scoperti.
Er
fuhr mit einem Rad auf einem Feldweg in den Straßengraben.
E
condusse il mezzo con una ruota fuori dalla strada sterrata in una
cunetta.
Fahrer,
Großmutter und Mutter versuchten mit einem Seil den LKW wieder aus
dem Graben zu ziehen, während ich mit meinem in Decken gewickeltes
Brüderchen im LKW auf der Fahrersitzbank blieb
L'autista, nonna e
mamma provarono con una corda a tirare fuori dal fosso il camion,
mentre io rimasi,
con il mio fratellino avvolto in una coperta, nel camion al posto di
guida
und
große Mühe hatte das Paket, das mein Bruder war, festzuhalten,
e
ebbi grande difficolta' a tenere stabile il pacchetto, che era il mio
fratello,
weil
er immer wieder zur offen stehenden LKW-Tür rutschte, da der LKW
schief stand.
perche'
ripetutamente scivolava verso la porta aperta del camion, dato che il
camion era inclinato.
Ringsum
wurde geschossen und alles war von den Brandbomben hell erleuchtet.
(ad un tratto)
tutt'intorno si prese a sparare e la notte e ogni cosa fu illuminata
a giorno dalle bombe incendiarie.
Ich
war allein mit meinem Brüderchen und hatte fürchterliche Angst.
Ero (completamente)
sola con il mio fratellino ed ebbi tremendamente paura.
Diese
Momente habe ich bis heute nicht vergessen, obwohl ich erst vier
Jahre alt war.
Fino ad oggi non ho
ancora dimenticato questi momenti, nonostante avessi allora solamente
quattro anni.
Zweite
Fortsenzung
Nachdem
sie den LKW wieder aus dem Graben gezogen hatten, sagte der Fahrer,
es sei zu gefährlich für ihn weiterzufahren, weil überall noch
gekämpft würde, so daß er wieder zurückfahren müsse.
Er
zeigte uns noch die Richtung zum nächsten Dorf und wir mußten also
zu Fuß über die Felder im Dunkeln allein weiter gehen.
Das
Dorf, das wir erreichten, war fast ausgestorben und die Menschen
waren bis auf wenige geflohen. Wir ruhten uns in einem leeren Haus
aus und fanden zum Glück auch etwas zu essen.
Am
nächsten Morgen zogen weitere Flüchtlinge durch den Ort und wir
gingen mit ihnen.
Wir
kamen den ganzen Tag durch verlassene Dörfer.
Am
Abend ruhten wir uns wieder in einer leeren Schule aus.
Dann
kam eine Batterie deutscher Soldaten vorbei, die sich auf dem Rückzug
befanden, verwundet, müde und schmutzig.
Auch
sie flohen wahrscheinlich vor den Russen.
Sie
gaben uns ein wenig zu essen und wir zogen einige Tage mit ihnen.
Auch
andere Flüchtlinge waren dabei.
Plötzlich
sagten uns die Soldaten, daß sie keine Zivilisten weiter mitnehmen
könnten, weil weiter vorn noch gekämpft werden würde.
Wir
blieben in einem leeren Kindergarten und nach ein paar Tagen hieß
es:
DER
KRIEG IST AUS
Wir
machten uns wieder auf den Rückweg nach Fulnek.
Es
war Mai 1945.
In
einem Dorf in der Nähe von Fulnek kamen wir zu einem verwitweten
Onkel, der uns aufnahm und sich erbot in die Stadt zu gehen um zu
sehen ob wir wieder zurück könnten.
Er
sagte uns noch wir sollten ja niemandem die Tür aufmachen.
Als
er weg war sahen wir zwei Soldaten in russischer Uniform, über die
kleine Holzbrücke, die der Onkel über den Bach gebaut hatte, auf
das Haus zukommen und Mutter und Großmutter hatten große Angst weil
sie wußten was die russischen Soldaten mit den deutschen Frauen
machten.
Mit
ihren schweren Stiefeln stießen sie gegen die Haustür, so daß wir
öffnen mußten.
Meine
Mutter konnte gut tschechisch und sagte wir seien Tschechen.
Sie
wollten nur etwas zu essen, spielten ein wenig mit mir und gingen
wieder weg.
Als
mein Onkel zurückkam sagte er, mein Großvater würde uns überall
suchen und wir könnten jetzt wieder nach Fulnek zurück.
Er
lieh uns noch einen Kinderwagen (den er wieder zurück haben wollte)
um uns zwei Kinder fahren zu können.
Zweite
Fortsenzung
Seconda
Parte
Nachdem
sie den LKW wieder aus dem Graben gezogen hatten, sagte der Fahrer,
es sei zu gefährlich für ihn weiterzufahren, weil überall noch
gekämpft würde, so daß er wieder zurückfahren müsse.
Dopo
che ebbero tirato il camion fuori dal fosso, il camionista disse che
sarebbe stato troppo pericoloso per lui continuare oltre, dato che
dappertutto c'erano combattimenti in corso; cosicche' dovette tornare
indietro.
Er
zeigte uns noch die Richtung zum nächsten Dorf und wir mußten also
zu Fuß über die Felder im Dunkeln allein weiter gehen.
Ci indico' solamente
la direzione per il paese piu' vicino e cosi' dovemmo andare avanti
da soli nell'oscurita' attraverso i campi.
Das
Dorf, das wir erreichten, war fast ausgestorben und die Menschen
waren bis auf wenige geflohen.
Il paese che
raggiungemmo era quasi deserto e, tranne che pochi, la gente era
fuggita.
Wir
ruhten uns in einem leeren Haus aus und fanden zum Glück auch etwas
zu essen.
Ci
riposammo in una casa vuota e, per fortuna, trovammo anche qualcosa
da mangiare.
Am
nächsten Morgen zogen weitere Flüchtlinge durch den Ort und wir
gingen mit ihnen.
Il
mattino dopo altri fuggiaschi attraversarono il luogo (dove eravamo)
e ce ne andammo con loro.
Wir
kamen den ganzen Tag durch verlassene Dörfer.
Proseguimmo tutto il
giorno attraverso paesi abbandonati.
Am
Abend ruhten wir uns wieder in einer leeren Schule aus.
La
sera ci riposammo nuovamente in una scuola vuota.
Dann
kam eine Batterie deutscher Soldaten vorbei, die sich auf dem Rückzug
befanden, verwundet, müde und schmutzig.
(Mentre
eravamo li') arrivo' una batteria di soldati tedeschi che erano in
ritirata: feriti, stanchi e sporchi.
Auch
sie flohen wahrscheinlich vor den Russen.
Anche
loro probabilmente fuggivano dai russi.
Sie
gaben uns ein wenig zu essen und wir zogen einige Tage mit ihnen.
Ci
diedero qualcosa da mangiare e ci accodammo a loro per alcuni giorni.
Auch
andere Flüchtlinge waren dabei.
C'erano
anche altri fuggiaschi con loro.
Plötzlich
sagten uns die Soldaten, daß sie keine Zivilisten weiter mitnehmen
könnten, weil noch gekämpft werden würde.
(Un giorno)
all'improvviso i soldati ci dissero che non potevano piu'
trasportare civili perche' piu' in avanti ci sarebbero potuti essere
combattimenti.
Wir
blieben in einem leeren Kindergarten und nach ein paar Tagen hieß
es:
Trovammo rifugio
(rimanemmo) in un asilo vuoto e dopo un paio di giorni ci fu detto:
DER
KRIEG IST AUS !
La
Guerra e' finita !
Wir
machten uns wieder auf den Rückweg nach Fulnek.
(Cosi') ci
incamminammo sulla via del ritorno verso Fulnek.
Es
war Mai 1945.
Era il mese di
maggio del 1945.
In
einem Dorf in der Nähe von Fulnek kamen wir zu einem verwitweten
Onkel, der uns aufnahm und sich erbot in die Stadt zu gehen um zu
sehen ob wir wieder zurück könnten.
Pervenimmo
presso uno zio vedovo (che abitava) in un paese nelle vicinanze di
Fulnek. Ci accolse e si offri' di andare in citta' a vedere se
potevamo tornare nuovamente.
Er
sagte uns noch wir sollten ja niemandem die Tür aufmachen.
Ci disse anche che
non dovevamo aprire la porta a nessuno.
Als
er weg war sahen wir zwei Soldaten in russischer Uniform, über die
kleine Holzbrücke, die der Onkel über den Bach gebaut hatte, auf
das Haus zukommen und Mutter und Großmutter hatten große Angst weil
sie wußten was die russischen Soldaten mit den deutschen Frauen
machten.
Non appena se ne fu
andato vedemmo due soldati in uniforme russa che si avvicinavano alla
casa attraversando il piccolo ponte di legno che lo zio aveva
costruito sul ruscello. Mamma e nonna erano terrorizzate perche'
sapevano cosa i soldati russi facevano alle donne tedesche.
Mit
ihren schweren Stiefeln stießen sie gegen die Haustür, so daß wir
öffnen mußten.
Batterono contro la
porta di casa con i loro pesanti stivali cosicche' dovemmo aprir
loro.
Meine
Mutter konnte gut tschechisch und sagte wir seien Tschechen.
Mia madre, che
conosceva bene il ceco, disse loro che eravamo cechi.
Sie
wollten nur etwas zu essen,spielten ein wenig mit mir und gingen
wieder weg.
Loro volevano
solamente mangiare qualcosa; giocarono un poco con me e andarono via.
Als
mein Onkel zurückkam sagte er, mein Großvater würde uns überall
suchen und wir könnten jetzt wieder nach Fulnek zurück.
Quando mio zio
ritorno' riferi' che mio nonno ci stava cercando dappertutto e saremmo
potuti rientrare a Fulnek anche subito.
Er
lieh uns noch einen Kinderwagen (den er wieder zurück haben wollte)
um uns zwei Kinder fahren zu können.
Ci
presto' anche un passeggino (che desiderava che glielo restituissimo)
perche' potessimo trasportare due bambini.
Dritte
Fortsenzung
Am
Stadtrand kam uns Großvater entgegen und weinte vor Freude, uns
lebend umarmen zu können, weil er dachte, wir seien auf der Flucht
umgekommen.
Er
selbst war bei einer Tante, deren Haus noch stand, untergekommen.
Auch
für uns vier sei noch Platz gemacht worden. Und so hatten wir
wenigstens ein Dach über dem Kopf.
Aber
wie sah unsere schöne Stadt aus!
Die
Hälfte der Häuser lag in Trümmern und die Straßen waren nur noch
Schutt.
Die
wenigen Gebäude, die noch stehen geblieben sind, wurden von den
Tschechen beschlagnahmt und alle Ämter waren jetzt von tschechischen
Beamten besetzt.
Alle
deutschen Fabriken und Gutshöfe wurden enteignet und mit Tschechen
besetzt.
Deutsche
mußten, wenn sie essen wollten bzw. Eßmarken haben wollten, für
die tschechischen Betriebe arbeiten.
Großmutter
arbeitete auf den Feldern des jetzt tschechischen Schloßherrn, meine
Mutter, die gut nähen konnte, war tagsüber als Näherin auf einem
großen Gutshof beschäftigt und brachte uns Kindern abends von dort
immer feine Sachen zum Essen mit.
Ich
selbst mußte in einen tschechischen Kindergarten gehen und dort erst
tschechisch lernen.
Und
so lebten wir bei der Tante fast ein Jahr bis die tschechischen
Behörden bestimmten, daß alle Deutschen, die nicht für die
tschechische Wirtschaft interessant waren, außer Landes gebracht
werden müßten.
Mein
Großvater hätte auf Grund seiner wichtigen Arbeit bleiben können.
Er hatte es aber abgelehnt, weil er ohne Familie natürlich nicht
bleiben wollte.
Im
Herbst – ich war inzwischen fünf Jahre alt – wurden Trecks
zusammen, wobei berücksichtigt wurde, Bekannte und ganze
Familien-Clans zusammen zu lassen.
Die
Leute bekamen einen bestimmten Abreisetermin.
Jeder
Erwachsene durfte Gepäck von nur 50 Kg mitnehmen, und mußte sich am
Bahnhof einfinden. Von dort wurden die Menschen in Viehwaggons
abtransportiert.
Wohin
war unbekannt!
Auch
unsere Familie bekam irgendwann einen Termin und wir mußten unsere
Heimat für immer verlassen, obwohl Großmutter in ihrem ganzen
späteren Leben bis zu ihrem Tod im Jahr 1967 immer sagte: wenn wir
wieder heimkommen…….
Es
war Herbst 1946.
Dritte
Fortsenzung
Terza
Parte
Am
Stadtrand kam uns Großvater entgegen und weinte vor Freude, uns
lebend umarmen zu können, weil er dachte, wir seien auf der Flucht
umgekommen.
Il
Nonno ci venne incontro alla Periferia (della Citta') e pianse dalla
Gioia, nel poterci abbracciare vivi, poiche' pensava che saremmo
morti [umgekommen] durante la Fuga.
Er
selbst war bei einer Tante, deren Haus noch stand, untergekommen.
Lui
aveva trovato alloggio presso una delle Zie, la cui Casa era ancora
in piedi [stehen] (bei jmdm. Unterkommen = trovare alloggio presso
qcn.)
Auch
für uns vier sei noch Platz gemacht worden. Und so hatten wir
wenigstens ein Dach über dem Kopf.
Anche
per noi quattro si trovo' ancora Posto. E cosi' avemmo almeno un
Tetto sulla (nostra) Testa.
Aber
wie sah unsere schöne Stadt aus! Die Hälfte der Häuser lag in
Trümmern und die Straßen waren nur noch Schutt.
Ma
come appariva [sehen] la nostra bella Citta'! La
Meta' delle Case giacevano [liegen] in Rovina e le Strade erano
soltanto [nur noch] Macerie.
Die
wenigen Gebäude, die noch stehen geblieben sind, wurden von den
Tschechen beschlagnahmt und alle Ämter waren jetzt von tschechischen
Beamten besetzt.
I
pochi Edifici che ancora erano in piedi furono sequestrati dai Cechi
e tutti gli Uffici furono ora occupati da Funzionari cechi.
Alle
deutschen Fabriken und Gutshöfe wurden enteignet und mit Tschechen
besetzt.
Tutte
le Fabbriche e le Fattorie tedesche furono espropriate e occupate da
Cechi.
Deutsche
mußten, wenn sie essen wollten bzw. Eßmarken haben wollten, für
die tschechischen Betriebe arbeiten.
I
Tedeschi, se volevano mangiare, ovvero se volevano avere le Tessere
per mangiare [Marchi-Mangiare], dovevano lavorare per Aziende ceche.
Großmutter
arbeitete auf den Feldern des jetzt tschechischen Schloßherrn, meine
Mutter, die gut nähen konnte, war tagsüber als Näherin auf einem
großen Gutshof beschäftigt und brachte uns Kindern abends von dort
immer feine Sachen zum Essen mit.
Nonna
lavorava nei Campi dell'attuale Signore ceco del Castello e mia
Madre, che sapeva cucire bene,trovo' impiego durante il Giorno come
Sarta presso una grande Fattoria e la sera portava [mitbringen] a noi
Bambini da li' sempre cose buonissime / raffinate da mangiare.
Ich
selbst mußte in einen tschechischen Kindergarten gehen und dort erst
tschechisch lernen.
Io
dovetti andare in un Asilo ceco e li' dovetti imparare solamente il
ceco.
Und
so lebten wir bei der Tante fast ein Jahr bis die tschechischen
Behörden bestimmten, daß alle Deutschen, die nicht für die
tschechische Wirtschaft interessant waren, außer Landes gebracht
werden müßten.
E
cosi' vivemmo presso la Zia per quasi un Anno, fino a quando le
Autorita' ceche (non) stabilirono [bestimmen] che tutti i Tedeschi
che non erano di alcun interesse per l'Economia ceca dovevano essere
portati via dal Paese.
Mein
Großvater hätte auf Grund seiner wichtigen Arbeit bleiben können.
Er hatte es aber abgelehnt, weil er ohne Familie natürlich nicht
bleiben wollte.
Nio
nonno, a Motivo del suo importante Lavoro, avrebbe potuto restare.
Pero' egli rifiuto' (tutto) questo [ebbe rifiutato] perche'
naturalmente non voleva restare
senza
la (sua)Famiglia.
Im
Herbst – ich war inzwischen fünf Jahre alt – wurden Trecks
zusammen, wobei berücksichtigt wurde, Bekannte und ganze
Familien-Clans zusammen zu lassen.
In
Autunno, avevo nel frattempo compiuto 5 anni, fummo incolonnati
insieme
tenendo
conto / presente pero' di lasciare uniti i Conoscenti e le intere
Famiglie-Clan.
Die
Leute bekamen einen bestimmten Abreisetermin.
La
Gente ricevette una Data di Partenza prestabilita.
Jeder
Erwachsene durfte Gepäck von nur 50 Kg mitnehmen, und mußte sich am
Bahnhof einfinden. Von dort wurden die Menschen in Viehwaggons
abtransportiert.
Ogni
Adulto pote' portare con se' solamente un Bagaglio di 50 kg. e
dovette presentarsi in Stazione. Da li' le Persone, Esseri umani,
furono portate via in Carri-bestiame.
Wohin
war unbekannt!
Verso
l'ignoto! [dove tutto era sconosciuto]
Auch
unsere Familie bekam irgendwann einen Termin und wir mußten unsere
Heimat für immer verlassen,
Anche
la nostra Famiglia ricevette a sua volta l'Appuntamento (per la
partenza) e noi dovemmo per sempre abbandonare la nostra Heimat,
tutto
cio' che ci apparteneva,
la
nostra Casa,
le
nostre faccende quotidiane,
i
nostri amici,
le
abitudini antiche,
i
rumori della nostra infanzia,
in
nostro cielo,
il
colore delle nostre colline,
il
sedersi sulla soglia di casa a chiacchierare con gli amici,
la
vecchia bicicletta di nonno,
la
mia bambola di pezza,
la
cuffia di nonna,
il
vestito da sposa di mamma,
le
foto incorniciate di chi ci aveva lasciati per sempre ..
obwohl
Großmutter in ihrem ganzen späteren Leben bis zu ihrem Tod im Jahr
1967 immer sagte:
anche
se Nonna in tutta la sua Vita piu' tarda, fino
alla sua Morte nel 1967 , diceva sempre:
….
wenn wir wieder heimkommen…….
….
quando noi tutti torneremo a Casa ….
Es
war Herbst 1946.
Era
l'Autunno del '46.