martedì 23 ottobre 2018

Für Hannelore Brosch




Erinnerungen!

Gegen Kriegsende war ich vier Jahre alt und mein kleiner Bruder knapp ein Jahr.

Wir wohnten mir meiner Mutter im Haus meiner Großeltern in einer Kleinstadt im Sudetenland, das seit 1938 wieder zu Deutschland gehörte, nachdem es bis 1918 Österreich-Ungarn war und nach Ende des 1. Weltkriegs eine Provinz der damals proklamierten Tschechoslowakei geworden ist.

Mein Vater war im Krieg und mein Großvater war Angestellter des städtischen Elektrizitätswerks.

Beim ersten Fliegeralarm flohen wir mit ganz wenigen Dingen die man tragen konnte zu Fuß aus der Stadt zum Bauernhof meiner Tante in der Nähe auf einem Hügel.

Der Hof war völlig abgedunkelt.

Von dort oben aus sah ich das Feuerwerk und fand es in meiner Unwissenheit wunderschön, während Großmutter und Mutter auf die bombardierende Stadt blickten und weinten.

Mein Großvater kam am nächsten Morgen und schob ein altes Fahrrad mit einigen Sachen aus unserem Haushalt und mit Tränen in den Augen sagte er:

das ist alles was übrig geblieben ist zwischen den Trümmern

Wir hatten alles verboren !


Erinnerungen!
Ricordi!


Gegen Kriegsende war ich vier Jahre alt und mein kleiner Bruder knapp ein Jahr.
Verso la fine della guerra avevo quattro anni e il mio fratellino appena un anno.

Wir wohnten mir meiner Mutter im Haus meiner Großeltern in einer Kleinstadt im Sudetenland, das seit 1938 wieder zu Deutschland gehörte, nachdem es bis 1918 Österreich-Ungarn war und nach Ende des 1. Weltkriegs eine Provinz der damals proklamierten Tschechoslowakei geworden ist.
Vivevamo con mia madre nella casa dei miei nonni in una piccola città dei Sudeti, che apparteneva nuovamente alla Germania dal 1938, dopo che era appartenuta all'Austria-Ungheria fino al 1918 e dalla fine della prima guerra mondiale era divenuta una provincia della allora proclamata Cecoslovacchia.

Mein Vater war im Krieg und mein Großvater war Angestellter des städtischen Elektrizitätswerks.
Mio padre era in guerra e mio nonno era un dipendente della società municipale dell'elettricità.

Beim ersten Fliegeralarm flohen wir mit ganz wenigen Dingen die man tragen konnte zu Fuß aus der Stadt zum Bauernhof meiner Tante in der Nähe auf einem Hügel.
Al primo allarme aereo siamo fuggiti con le pochissime cose che potevamo trasportare a piedi alla fattoria di mia zia su una collina.

Der Hof war völlig abgedunkelt.
La fattoria era completamente all'oscuro.

Von dort oben aus sah ich das Feuerwerk und fand es in meiner Unwissenheit wunderschön, während Großmutter und Mutter auf die bombardierende Stadt blickten und weinten.
Da lì vidi i fuochi artificiali e, nella mia ignoranza, era bellissimo, mentre nonna e mamma guardavano verso la città bombardata e piangevano.

Mein Großvater kam am nächsten Morgen und schob ein altes Fahrrad mit einigen Sachen aus unserem Haushalt und mit Tränen in den Augen sagte er:
Mio nonno arrivò il mattino seguente e recuperò una vecchia bici con alcune cose della nostra casa e con le lacrime agli occhi disse:

das ist alles was übrig geblieben ist zwischen den Trümmern
"questo è tutto ciò che è rimasto tra le macerie".

Wir hatten alles verboren !
Avevamo perso tutto !

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Latina 29 Aprile 2018

Deine gestrigen freundlichen und sehr netten Worte ermutigen mich, an meinen Kindheitsu. Jugenderinnerungen in der damals so unschönen Zeit weiter zu schreiben.
Weil ich gesehen habe daß auch Deine Mitschüler und Mitschülerinnen an der Erzählung interessiert sind, werde ich Euch in sehr einfachem Deusch in jeder der nächsten Unterrichtsstunden eine kleine Fortsenzung daraus vorlesen.
Was hälst Du davon?

Le Parole gentili e molto belle di ieri mi incoraggiano a continuare a scrivere i Ricordi Giovanili della mia Infanzia, in quel Tempo così spiacevoli.
Poiché ho visto che i tuoi Compagni e Compagne di classe sono interessati alla Narrazione, ti leggerò in un Tedesco molto semplice, in ciascuna delle prossime Lezioni, una piccola Continuazione di ciò.
Cosa ne pensi di questo?




Erste Fortsenzung.

Das Meiste, das ich hier aufschreibe, weiß ich aus Erzählungen meiner Mutter in ihren letzten Lebensjahren während meiner Deutschland-Besuche.
Als Kind und Jugendliche hatten mich diese Dinge nicht interessiert.
Damals zählte für mich nur die armselige Gegenwart der schlimmen Nachkriegsjahre.

Großvater mußte wieder an seinen Arbeitsplatz in die bombardierte Stadt Fulnek zurück.

Wir verbrachten einige Tage auf dem Gutshof, wo täglich andere Flüchtlinge aus dem Osten durchzogen und nach dem Westen flohen.
Sie baten um kurzes Asyl und waren auf der Flucht vor der russischen Armee, deren Soldaten die Erlaubnis ihrer Vorgesetzten hatten, alles was deutsch war zu plündern und zu vernichten, wie es die deutschen Soldaten in Russland getan hatten.

Die Flüchtlinge erzählten schreckliche Dinge von Vergewaltigungen.

Andere Informationen gab es nicht.
Im Radio hörte man nur verfälschte Nachrichten über die großen Siege unserer tapferen Soldaten an der Ost- und Westfront und vor allem über den großen ENDSIEG Deutschlands.

Plötzlich hieß es: die Russen kommen!

Alles flüchtete.

Meine Verwandten trieben das Vieh (Kühe, Pferde, Schweine, Ziegen usw.) in die nahen Wälder und versteckten sich, während wir mit den Ostflüchtlingen gegen Westen weiter zogen.

Meine Großmutter fand einen bekannten Lkw-Fahrer und bat ihn, uns ein Stück mitzunehmen.
Er war einverstanden und mußte aber ohne Licht fahren um nicht entdeckt zu werden.

Er fuhr mit einem Rad auf einem Feldweg in den Straßengraben. Fahrer, Großmutter und Mutter versuchten mit einem Seil den LKW wieder aus dem Graben zu ziehen, während ich mit meinem in Decken gewickeltes Brüderchen im LKW auf der Fahrersitzbank blieb und große Mühe hatte das Paket, das mein Bruder war, festzuhalten, weil er immer wieder zur offen stehenden LKW-Tür rutschte, da der LKW schief stand.

Ringsum wurde geschossen und alles war von den Brandbomben hell erleuchtet. Ich war allein mit meinem Brüderchen und hatte fürchterliche Angst.

Diese Momente habe ich bis heute nicht vergessen, obwohl ich erst vier Jahre alt war.


Erste Fortsenzung.
Prima Parte.

Das Meiste, das ich hier aufschreibe, weiß ich aus Erzählungen meiner Mutter in ihren letzten Lebensjahren während meiner Deutschland-Besuche.
La maggior parte delle cose che scrivo qui le conosco attraverso i racconti di mia Madre nei suoi ultimi anni di vita durante le mie visite in Germania.

Als Kind und Jugendliche hatten mich diese Dinge nicht interessiert.
Da bambina ed adolescente queste cose non avevano per me alcun interesse.

Damals zählte für mich nur die armselige Gegenwart der schlimmen Nachkriegsjahre.
A quel tempo contava per me solamente la misera vita (presenza) dei brutti anni del dopo guerra.

Großvater mußte wieder an seinen Arbeitsplatz in die bombardierte Stadt Fulnek zurück.
Il nonno dovette nuovamente rientrare al suo posto di lavoro nella citta' bombardata di Fulnek.

Wir verbrachten einige Tage auf dem Gutshof, wo täglich andere Flüchtlinge aus dem Osten durchzogen und nach dem Westen flohen.
Trascorremo alcuni giorni nella fattoria dove ogni giorno arrivavano altri profughi dall' Est e  fuggivano verso Ovest.

Sie baten um kurzes Asyl und waren auf der Flucht vor der russischen Armee, deren Soldaten die Erlaubnis ihrer Vorgesetzten hatten, alles was deutsch war zu plündern und zu vernichten, wie es die deutschen Soldaten in Russland getan hatten.
Chiedevano un breve ricovero, fuggendo dall'Armata russa i cui soldati avevano avuto dai loro superiori il permesso di depredare e distruggere tutto cio' che era tedesco, cosi' come (daltronde) avevano fatto i soldati tedeschi in Russia.

Die Flüchtlinge erzählten schreckliche Dinge von Vergewaltigungen.
I fuggiasci raccontavano cose tremende riguardanti stupri e violenze.

Andere Informationen gab es nicht.
Non ci era dato di avere altre informazioni.

Im Radio hörte man nur verfälschte Nachrichten über die großen Siege unserer tapferen Soldaten an der Ost- und Westfront und vor allem über den großen ENDSIEG Deutschlands.
Alla radio sentivamo solo false notizie circa le grandi vittorie dei nostri coraggiosi soldati sul fronte occidentale ed orientale e soprattutto della grande VITTO|RIA FINALE della Germania.

Plötzlich hieß es: die Russen kommen!
All'improvviso si sparse la voce (si disse) : arrivano i Russi.

Alles flüchtete.
Fuggimmo tutti.

Meine Verwandten trieben das Vieh (Kühe, Pferde, Schweine, Ziegen usw.) in die nahen Wälder und versteckten sich, während wir mit den Ostflüchtlingen gegen Westen weiter zogen.
I miei parenti condussero il loro bestiame (mucche, cavalli, maiali, capre, etc ..) nei boschi vicini e si nascosero, mentre noi ci dirigemmo ancora piu' ad Est con i fuggiaschi provenienti da ovest.

Meine Großmutter fand einen bekannten Lkw-Fahrer und bat ihn, uns ein Stück mitzunehmen.
Mia nonna trovo' un camionista che conosceva e lo prego' di portarci con lui per un pezzo di strada.

Er war einverstanden und mußte aber ohne Licht fahren um nicht entdeckt zu werden.
Accetto' (fu d'accordo) ma dovette procedere senza luci per non essere scoperti.

Er fuhr mit einem Rad auf einem Feldweg in den Straßengraben.
E condusse il mezzo con una ruota fuori dalla strada sterrata in una cunetta.

Fahrer, Großmutter und Mutter versuchten mit einem Seil den LKW wieder aus dem Graben zu ziehen, während ich mit meinem in Decken gewickeltes Brüderchen im LKW auf der Fahrersitzbank blieb
L'autista, nonna e mamma provarono con una corda a tirare fuori dal fosso il camion,
mentre io rimasi, con il mio fratellino avvolto in una coperta, nel camion al posto di guida

und große Mühe hatte das Paket, das mein Bruder war, festzuhalten,
e ebbi grande difficolta' a tenere stabile il pacchetto, che era il mio fratello,

weil er immer wieder zur offen stehenden LKW-Tür rutschte, da der LKW schief stand.
perche' ripetutamente scivolava verso la porta aperta del camion, dato che il camion era inclinato.

Ringsum wurde geschossen und alles war von den Brandbomben hell erleuchtet.
(ad un tratto) tutt'intorno si prese a sparare e la notte e ogni cosa fu illuminata a giorno dalle bombe incendiarie.

Ich war allein mit meinem Brüderchen und hatte fürchterliche Angst.
Ero (completamente) sola con il mio fratellino ed ebbi tremendamente paura.

Diese Momente habe ich bis heute nicht vergessen, obwohl ich erst vier Jahre alt war.
Fino ad oggi non ho ancora dimenticato questi momenti, nonostante avessi allora solamente quattro anni.




Zweite Fortsenzung

Nachdem sie den LKW wieder aus dem Graben gezogen hatten, sagte der Fahrer, es sei zu gefährlich für ihn weiterzufahren, weil überall noch gekämpft würde, so daß er wieder zurückfahren müsse.
Er zeigte uns noch die Richtung zum nächsten Dorf und wir mußten also zu Fuß über die Felder im Dunkeln allein weiter gehen.

Das Dorf, das wir erreichten, war fast ausgestorben und die Menschen waren bis auf wenige geflohen. Wir ruhten uns in einem leeren Haus aus und fanden zum Glück auch etwas zu essen.

Am nächsten Morgen zogen weitere Flüchtlinge durch den Ort und wir gingen mit ihnen.
Wir kamen den ganzen Tag durch verlassene Dörfer.

Am Abend ruhten wir uns wieder in einer leeren Schule aus.

Dann kam eine Batterie deutscher Soldaten vorbei, die sich auf dem Rückzug befanden, verwundet, müde und schmutzig.
Auch sie flohen wahrscheinlich vor den Russen.
Sie gaben uns ein wenig zu essen und wir zogen einige Tage mit ihnen.
Auch andere Flüchtlinge waren dabei.

Plötzlich sagten uns die Soldaten, daß sie keine Zivilisten weiter mitnehmen könnten, weil weiter vorn noch gekämpft werden würde.

Wir blieben in einem leeren Kindergarten und nach ein paar Tagen hieß es:

DER KRIEG IST AUS

Wir machten uns wieder auf den Rückweg nach Fulnek.

Es war Mai 1945.

In einem Dorf in der Nähe von Fulnek kamen wir zu einem verwitweten Onkel, der uns aufnahm und sich erbot in die Stadt zu gehen um zu sehen ob wir wieder zurück könnten.
Er sagte uns noch wir sollten ja niemandem die Tür aufmachen.

Als er weg war sahen wir zwei Soldaten in russischer Uniform, über die kleine Holzbrücke, die der Onkel über den Bach gebaut hatte, auf das Haus zukommen und Mutter und Großmutter hatten große Angst weil sie wußten was die russischen Soldaten mit den deutschen Frauen machten.

Mit ihren schweren Stiefeln stießen sie gegen die Haustür, so daß wir öffnen mußten.

Meine Mutter konnte gut tschechisch und sagte wir seien Tschechen.

Sie wollten nur etwas zu essen, spielten ein wenig mit mir und gingen wieder weg.

Als mein Onkel zurückkam sagte er, mein Großvater würde uns überall suchen und wir könnten jetzt wieder nach Fulnek zurück.

Er lieh uns noch einen Kinderwagen (den er wieder zurück haben wollte) um uns zwei Kinder fahren zu können.


Zweite Fortsenzung
Seconda Parte

Nachdem sie den LKW wieder aus dem Graben gezogen hatten, sagte der Fahrer, es sei zu gefährlich für ihn weiterzufahren, weil überall noch gekämpft würde, so daß er wieder zurückfahren müsse.
Dopo che ebbero tirato il camion fuori dal fosso, il camionista disse che sarebbe stato troppo pericoloso per lui continuare oltre, dato che dappertutto c'erano combattimenti in corso; cosicche' dovette tornare indietro.

Er zeigte uns noch die Richtung zum nächsten Dorf und wir mußten also zu Fuß über die Felder im Dunkeln allein weiter gehen.
Ci indico' solamente la direzione per il paese piu' vicino e cosi' dovemmo andare avanti da soli nell'oscurita' attraverso i campi.

Das Dorf, das wir erreichten, war fast ausgestorben und die Menschen waren bis auf wenige geflohen.
Il paese che raggiungemmo era quasi deserto e, tranne che pochi, la gente era fuggita.

Wir ruhten uns in einem leeren Haus aus und fanden zum Glück auch etwas zu essen.
Ci riposammo in una casa vuota e, per fortuna, trovammo anche qualcosa da mangiare.

Am nächsten Morgen zogen weitere Flüchtlinge durch den Ort und wir gingen mit ihnen.
Il mattino dopo altri fuggiaschi attraversarono il luogo (dove eravamo) e ce ne andammo con loro.

Wir kamen den ganzen Tag durch verlassene Dörfer.
Proseguimmo tutto il giorno attraverso paesi abbandonati.

Am Abend ruhten wir uns wieder in einer leeren Schule aus.
La sera ci riposammo nuovamente in una scuola vuota.

Dann kam eine Batterie deutscher Soldaten vorbei, die sich auf dem Rückzug befanden, verwundet, müde und schmutzig.
(Mentre eravamo li') arrivo' una batteria di soldati tedeschi che erano in ritirata: feriti, stanchi e sporchi.

Auch sie flohen wahrscheinlich vor den Russen.
Anche loro probabilmente fuggivano dai russi.

Sie gaben uns ein wenig zu essen und wir zogen einige Tage mit ihnen.
Ci diedero qualcosa da mangiare e ci accodammo a loro per alcuni giorni.

Auch andere Flüchtlinge waren dabei.
C'erano anche altri fuggiaschi con loro.
Plötzlich sagten uns die Soldaten, daß sie keine Zivilisten weiter mitnehmen könnten, weil noch gekämpft werden würde.
(Un giorno) all'improvviso i soldati ci dissero che non potevano piu' trasportare civili perche' piu' in avanti ci sarebbero potuti essere combattimenti.

Wir blieben in einem leeren Kindergarten und nach ein paar Tagen hieß es:
Trovammo rifugio (rimanemmo) in un asilo vuoto e dopo un paio di giorni ci fu detto:

DER KRIEG IST AUS !
La Guerra e' finita !

Wir machten uns wieder auf den Rückweg nach Fulnek.
(Cosi') ci incamminammo sulla via del ritorno verso Fulnek.

Es war Mai 1945.
Era il mese di maggio del 1945.

In einem Dorf in der Nähe von Fulnek kamen wir zu einem verwitweten Onkel, der uns aufnahm und sich erbot in die Stadt zu gehen um zu sehen ob wir wieder zurück könnten.
Pervenimmo presso uno zio vedovo (che abitava) in un paese nelle vicinanze di Fulnek. Ci accolse e si offri' di andare in citta' a vedere se potevamo tornare nuovamente.

Er sagte uns noch wir sollten ja niemandem die Tür aufmachen.
Ci disse anche che non dovevamo aprire la porta a nessuno.

Als er weg war sahen wir zwei Soldaten in russischer Uniform, über die kleine Holzbrücke, die der Onkel über den Bach gebaut hatte, auf das Haus zukommen und Mutter und Großmutter hatten große Angst weil sie wußten was die russischen Soldaten mit den deutschen Frauen machten.
Non appena se ne fu andato vedemmo due soldati in uniforme russa che si avvicinavano alla casa attraversando il piccolo ponte di legno che lo zio aveva costruito sul ruscello. Mamma e nonna erano terrorizzate perche' sapevano cosa i soldati russi facevano alle donne tedesche.

Mit ihren schweren Stiefeln stießen sie gegen die Haustür, so daß wir öffnen mußten.
Batterono contro la porta di casa con i loro pesanti stivali cosicche' dovemmo aprir loro.

Meine Mutter konnte gut tschechisch und sagte wir seien Tschechen.
Mia madre, che conosceva bene il ceco, disse loro che eravamo cechi.

Sie wollten nur etwas zu essen,spielten ein wenig mit mir und gingen wieder weg.
Loro volevano solamente mangiare qualcosa; giocarono un poco con me e andarono via.

Als mein Onkel zurückkam sagte er, mein Großvater würde uns überall suchen und wir könnten jetzt wieder nach Fulnek zurück.
Quando mio zio ritorno' riferi' che mio nonno ci stava cercando dappertutto e saremmo potuti rientrare a Fulnek anche subito.

Er lieh uns noch einen Kinderwagen (den er wieder zurück haben wollte) um uns zwei Kinder fahren zu können.
Ci presto' anche un passeggino (che desiderava che glielo restituissimo) perche' potessimo trasportare due bambini.




Dritte Fortsenzung

Am Stadtrand kam uns Großvater entgegen und weinte vor Freude, uns lebend umarmen zu können, weil er dachte, wir seien auf der Flucht umgekommen.
Er selbst war bei einer Tante, deren Haus noch stand, untergekommen.

Auch für uns vier sei noch Platz gemacht worden. Und so hatten wir wenigstens ein Dach über dem Kopf.
Aber wie sah unsere schöne Stadt aus!
Die Hälfte der Häuser lag in Trümmern und die Straßen waren nur noch Schutt.
Die wenigen Gebäude, die noch stehen geblieben sind, wurden von den Tschechen beschlagnahmt und alle Ämter waren jetzt von tschechischen Beamten besetzt.

Alle deutschen Fabriken und Gutshöfe wurden enteignet und mit Tschechen besetzt.
Deutsche mußten, wenn sie essen wollten bzw. Eßmarken haben wollten, für die tschechischen Betriebe arbeiten.
Großmutter arbeitete auf den Feldern des jetzt tschechischen Schloßherrn, meine Mutter, die gut nähen konnte, war tagsüber als Näherin auf einem großen Gutshof beschäftigt und brachte uns Kindern abends von dort immer feine Sachen zum Essen mit.

Ich selbst mußte in einen tschechischen Kindergarten gehen und dort erst tschechisch lernen.
Und so lebten wir bei der Tante fast ein Jahr bis die tschechischen Behörden bestimmten, daß alle Deutschen, die nicht für die tschechische Wirtschaft interessant waren, außer Landes gebracht werden müßten.

Mein Großvater hätte auf Grund seiner wichtigen Arbeit bleiben können. Er hatte es aber abgelehnt, weil er ohne Familie natürlich nicht bleiben wollte.
Im Herbst – ich war inzwischen fünf Jahre alt – wurden Trecks zusammen, wobei berücksichtigt wurde, Bekannte und ganze Familien-Clans zusammen zu lassen.

Die Leute bekamen einen bestimmten Abreisetermin.
Jeder Erwachsene durfte Gepäck von nur 50 Kg mitnehmen, und mußte sich am Bahnhof einfinden. Von dort wurden die Menschen in Viehwaggons abtransportiert.
Wohin war unbekannt!
Auch unsere Familie bekam irgendwann einen Termin und wir mußten unsere Heimat für immer verlassen, obwohl Großmutter in ihrem ganzen späteren Leben bis zu ihrem Tod im Jahr 1967 immer sagte: wenn wir wieder heimkommen…….
Es war Herbst 1946.


Dritte Fortsenzung
Terza Parte

Am Stadtrand kam uns Großvater entgegen und weinte vor Freude, uns lebend umarmen zu können, weil er dachte, wir seien auf der Flucht umgekommen.
Il Nonno ci venne incontro alla Periferia (della Citta') e pianse dalla Gioia, nel poterci abbracciare vivi, poiche' pensava che saremmo morti [umgekommen] durante la Fuga.
Er selbst war bei einer Tante, deren Haus noch stand, untergekommen.
Lui aveva trovato alloggio presso una delle Zie, la cui Casa era ancora in piedi [stehen] (bei jmdm. Unterkommen = trovare alloggio presso qcn.)

Auch für uns vier sei noch Platz gemacht worden. Und so hatten wir wenigstens ein Dach über dem Kopf.
Anche per noi quattro si trovo' ancora Posto. E cosi' avemmo almeno un Tetto sulla (nostra) Testa.

Aber wie sah unsere schöne Stadt aus! Die Hälfte der Häuser lag in Trümmern und die Straßen waren nur noch Schutt.
Ma come appariva [sehen] la nostra bella Citta'! La Meta' delle Case giacevano [liegen] in Rovina e le Strade erano soltanto [nur noch] Macerie.

Die wenigen Gebäude, die noch stehen geblieben sind, wurden von den Tschechen beschlagnahmt und alle Ämter waren jetzt von tschechischen Beamten besetzt.
I pochi Edifici che ancora erano in piedi furono sequestrati dai Cechi e tutti gli Uffici furono ora occupati da Funzionari cechi.

Alle deutschen Fabriken und Gutshöfe wurden enteignet und mit Tschechen besetzt.
Tutte le Fabbriche e le Fattorie tedesche furono espropriate e occupate da Cechi.
Deutsche mußten, wenn sie essen wollten bzw. Eßmarken haben wollten, für die tschechischen Betriebe arbeiten.

I Tedeschi, se volevano mangiare, ovvero se volevano avere le Tessere per mangiare [Marchi-Mangiare], dovevano lavorare per Aziende ceche.
Großmutter arbeitete auf den Feldern des jetzt tschechischen Schloßherrn, meine Mutter, die gut nähen konnte, war tagsüber als Näherin auf einem großen Gutshof beschäftigt und brachte uns Kindern abends von dort immer feine Sachen zum Essen mit.
Nonna lavorava nei Campi dell'attuale Signore ceco del Castello e mia Madre, che sapeva cucire bene,trovo' impiego durante il Giorno come Sarta presso una grande Fattoria e la sera portava [mitbringen] a noi Bambini da li' sempre cose buonissime / raffinate da mangiare.

Ich selbst mußte in einen tschechischen Kindergarten gehen und dort erst tschechisch lernen.
Io dovetti andare in un Asilo ceco e li' dovetti imparare solamente il ceco.

Und so lebten wir bei der Tante fast ein Jahr bis die tschechischen Behörden bestimmten, daß alle Deutschen, die nicht für die tschechische Wirtschaft interessant waren, außer Landes gebracht werden müßten.
E cosi' vivemmo presso la Zia per quasi un Anno, fino a quando le Autorita' ceche (non) stabilirono [bestimmen] che tutti i Tedeschi che non erano di alcun interesse per l'Economia ceca dovevano essere portati via dal Paese.

Mein Großvater hätte auf Grund seiner wichtigen Arbeit bleiben können. Er hatte es aber abgelehnt, weil er ohne Familie natürlich nicht bleiben wollte.
Nio nonno, a Motivo del suo importante Lavoro, avrebbe potuto restare. Pero' egli rifiuto' (tutto) questo [ebbe rifiutato] perche' naturalmente non voleva restare
senza la (sua)Famiglia.

Im Herbst – ich war inzwischen fünf Jahre alt – wurden Trecks zusammen, wobei berücksichtigt wurde, Bekannte und ganze Familien-Clans zusammen zu lassen.
In Autunno, avevo nel frattempo compiuto 5 anni, fummo incolonnati insieme
tenendo conto / presente pero' di lasciare uniti i Conoscenti e le intere Famiglie-Clan.

Die Leute bekamen einen bestimmten Abreisetermin.
La Gente ricevette una Data di Partenza prestabilita.

Jeder Erwachsene durfte Gepäck von nur 50 Kg mitnehmen, und mußte sich am Bahnhof einfinden. Von dort wurden die Menschen in Viehwaggons abtransportiert.
Ogni Adulto pote' portare con se' solamente un Bagaglio di 50 kg. e dovette presentarsi in Stazione. Da li' le Persone, Esseri umani, furono portate via in Carri-bestiame.

Wohin war unbekannt!
Verso l'ignoto! [dove tutto era sconosciuto]

Auch unsere Familie bekam irgendwann einen Termin und wir mußten unsere Heimat für immer verlassen,
Anche la nostra Famiglia ricevette a sua volta l'Appuntamento (per la partenza) e noi dovemmo per sempre abbandonare la nostra Heimat,

tutto cio' che ci apparteneva,
la nostra Casa,
le nostre faccende quotidiane,
i nostri amici,
le abitudini antiche,
i rumori della nostra infanzia,
in nostro cielo,
il colore delle nostre colline,
il sedersi sulla soglia di casa a chiacchierare con gli amici,
la vecchia bicicletta di nonno,
la mia bambola di pezza,
la cuffia di nonna,
il vestito da sposa di mamma,
le foto incorniciate di chi ci aveva lasciati per sempre ..

obwohl Großmutter in ihrem ganzen späteren Leben bis zu ihrem Tod im Jahr 1967 immer sagte:
anche se Nonna in tutta la sua Vita piu' tarda, fino alla sua Morte nel 1967 , diceva sempre:

. wenn wir wieder heimkommen…….
. quando noi tutti torneremo a Casa ….

Es war Herbst 1946.
Era l'Autunno del '46.



domenica 21 ottobre 2018

CS_15: Ein bisschen über Philosophie.

Ci mancava pure questo ..............


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marialetiziaparisi@libero.it


    Ciao Cesare!

Ben tornato! 
Come ti avevo già anticipato, ci vogliamo mettere un po' di filosofia nel nostro Blog? 
Non ti spaventare, è poca cosa. 
Leggi e valuta tu se può andare. 
Fammi sapere.
Bis nächsten Freitag!


***
Una nuova sfida per noi, che crediamo di poter volare alto nella comprensione dell’idioma di Hannelore: l’introduzione alla conferenza sul filosofo tedesco Georg Wilhelm Friedrich Hegel, cui ho assistito qualche settimana fa, relatrice la Prof.ssa Birgit Sandkaulen. 
Naturalmente la prof. parlava in tedesco e io non ho capito un bel niente ma … ogni tanto riuscivo a distinguere qualche parola, forse perché intuivo i contenuti del suo intervento (fortunatamente ci hanno fornito sia il testo in tedesco che la traduzione in italiano!).
Adesso però vi devo fare una piccola presentazione di questo filosofo, affinché possiate dare un contesto alle parole che seguono. 

Hegel è vissuto tra la fine del 1700 e l’inizio del 1800 in Germania ed è il maggiore rappresentante dell’idealismo tedesco. 
Come tutti gli intellettuali tedeschi, conosceva profondamente le opere dei filosofi classici greci e romani e da questi ha trovato ispirazione per l’elaborazione della sua filosofia. 
Hegel sosteneva che la storia del mondo è governata da uno Spirito Assoluto e che l’uomo può comprendere le finalità dello Spirito attraverso l’arte, la religione e la filosofia. 
Aggiungo che è questo filosofo che ha elaborato la teoria della dialettica del divenire storico, attraverso i tre momenti della TESI, ANTITESI e SINTESI (usiamo sempre questi termini, no?). 

Se non ci avete capito nulla, non scoraggiatevi perché, alla sua morte, gli studenti che seguivano le sue lezioni anche loro non hanno capito più niente e, a forza di discutere, si sono divisi in due correnti, la Destra e la Sinistra hegeliana.



LA DIFFERENZA DELL’ARTE BELLA NELLA TEORIA HEGELIANA DELLO SPIRITO ASSOLUTO


Partiamo da un bel paradosso: da un lato, espressioni come “sapere assoluto”, “spirito assoluto”, e anche “spirito” hanno screditato e continuano a screditare l’intera filosofia hegeliana, perché sembrano richiamare alla mente per associazione uno spiritualismo estremo. D’altra parte, la teoria hegeliana dello spirito assoluto è all’origine della storia del successo della sua filosofia. Forse una volta tanto si dovrebbe piuttosto riflettere sul fatto che Hegel è sopravvissuto alle dispute transitorie, siano esse politiche, scientifiche e filosofiche della fine dell’Ottocento, che avevano dichiarato il presunto “fallimento dell’idealismo tedesco”, ed è sopravvissuto perché è riuscito a parlare in modo completamente nuovo ed estremamente plastico dell’arte, della religione e della filosofia. Hegel non solo ha fondato, nel vero senso della parola, nuove discipline come la storia della filosofia, ma – cosa oggi quasi più importante – ha lavorato, con successo, in una prospettiva interdisciplinare nel nuovo campo delle scienze umane. Scienze artistiche e letterarie, storia della religione e studi religiosi nascono proprio a partire da Hegel.


DIE DIFFERENZ DER SCHÖNEN KUNST IN HEGELS THEORIE DES ABSOLUTEN GEISTES


Ein schönes Paradox: Einerseits konnten und können Ausdrücke wie „absolutes Wissen“, „absoluter Geist“, ja sogar „Geist“ überhaupt die ganze Hegelsche Philosophie in Mißkredit bringen, weil sie das Assoziationsfeld eines extremen Spiritualismus aufzurufen scheinen. Andererseits hat ausgerechnet Hegels Theorie des absoluten Geistes die Erfolgsgeschichte seiner Philosophie initiiert. Vielleicht, darüber müßte man einmal nachdenken, hat Hegel in den prekären, sowohl politischen als auch wissenschaftlichen und wissenschaftsphilosophischen Auseinandersetzungen des späteren 19. Jahrhunderts, in denen es angeblich zum „Zusammenbruch des deutschen Idealismus“ gekommen ist, überhaupt nur deshalb überlebt, weil er auf völlig neue und überaus plastische Weise von Kunst, Religion und Philosophie gesprochen hat. Er hat damit nicht nur Disziplinen wie die Philosophiegeschichte im eigentlichen Sinne begründet , sondern er hat auch – was zumal heutzutage beinahe noch wichtiger ist – mit größtem Erfolg  interdisziplinär auf dem neuen Feld der Geisteswissenschaften gewirkt. Kunst- und Literaturwissenschaft, Religionsgeschichte und Religionswissenschaft gibt es erst im Gefolge Hegels.




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LA DIFFERENZA DELL’ARTE BELLA NELLA TEORIA HEGELIANA DELLO SPIRITO ASSOLUTO
DIE DIFFERENZ DER SCHÖNEN KUNST IN HEGELS THEORIE DES ABSOLUTEN GEISTES

Partiamo da un bel paradosso:
Ein schönes Paradox:
da un lato, espressioni come “sapere assoluto”, “spirito assoluto”, e anche “spirito” hanno screditato e continuano a screditare l’intera filosofia hegeliana, perché sembrano richiamare alla mente per associazione uno spiritualismo estremo.
Einerseits konnten und können Ausdrücke wie „absolutes Wissen“, „absoluter Geist“, ja sogar „Geist“ überhaupt die ganze Hegelsche Philosophie in Mißkredit bringen, weil sie das Assoziationsfeld eines extremen Spiritualismus aufzurufen scheinen.
D’altra parte, la teoria hegeliana dello spirito assoluto è all’origine della storia del successo della sua filosofia.
Andererseits hat ausgerechnet Hegels Theorie des absoluten Geistes die Erfolgsgeschichte seiner Philosophie initiiert.
Forse una volta tanto si dovrebbe piuttosto riflettere sul fatto che Hegel è sopravvissuto alle dispute transitorie, siano esse politiche, scientifiche e filosofiche della fine dell’Ottocento, che avevano dichiarato il presunto “fallimento dell’idealismo tedesco”, ed è sopravvissuto perché è riuscito a parlare in modo completamente nuovo ed estremamente plastico dell’arte, della religione e della filosofia.
Vielleicht, darüber müßte man einmal nachdenken, hat Hegel in den prekären, sowohl politischen als auch wissenschaftlichen und wissenschaftsphilosophischen Auseinandersetzungen des späteren 19. Jahrhunderts, in denen es angeblich zum „Zusammenbruch des deutschen Idealismus“ gekommen ist, überhaupt nur deshalb überlebt, weil er auf völlig neue und überaus plastische Weise von Kunst, Religion und Philosophie gesprochen hat.
Hegel non solo ha fondato, nel vero senso della parola, nuove discipline come la storia della filosofia, ma – cosa oggi quasi più importante – ha lavorato, con successo, in una prospettiva interdisciplinare nel nuovo campo delle scienze umane. Scienze artistiche e letterarie, storia della religione e studi religiosi nascono proprio a partire da Hegel.
Er hat damit nicht nur Disziplinen wie die Philosophiegeschichte im eigentlichen Sinne begründet , sondern er hat auch – was zumal heutzutage beinahe noch wichtiger ist – mit größtem Erfolg  interdisziplinär auf dem neuen Feld der Geisteswissenschaften gewirkt. Kunst- und Literaturwissenschaft, Religionsgeschichte und Religionswissenschaft gibt es erst im Gefolge Hegels.